SeatGeek migriert US-Kundenstamm zu AWS und verzeichnet Kostensenkungen im zweistelligen Prozentbereich

SeatGeek, eine Plattform für das Ticketing von Live-Veranstaltungen, musste konsistente, umfassende Änderungen an seinem Technologie-Stack vornehmen, um Kunden bei der Bereitstellung von Tickets für Konzerte, Sportveranstaltungen und andere Live-Veranstaltungen weltweit zu unterstützen. Nach der Übernahme des Ticketing-Softwareunternehmens TopTix im Jahr 2017 verfügte SeatGeek über unterschiedliche Rechenzentren auf mehreren Kontinenten, was die Verwaltung und die Upgrades zeitaufwändig, teuer und schwierig machte.

 Um seine technische Infrastruktur in der Cloud zu standardisieren, entschied sich SeatGeek für die Containerisierung seiner Windows-basierten Umgebungen in Amazon Web Services (AWS). Mit Services wie Amazon Elastic Container Registry (Amazon ECR) – einer vollständig verwalteten Container-Registry, die das Speichern, Verwalten, Freigeben und Bereitstellen von Container-Images und -Artefakten vereinfacht – erzielte SeatGeek Konsistenz in allen Umgebungen und reduzierte die Bereitstellungszeit von Stunden auf Minuten. Gestärkt durch diesen Erfolg hat das Unternehmen alle seine US-Kunden und viele europäische Kunden während der Wirtschaftskrise im Jahr 2020 auf Container umgestellt und konnte die Kosten um einen zweistelligen Prozentsatz senken.

SeatGeek wurde 2009 gegründet und ist eine führende mobile Ticketplattform, die Benutzern den Kauf und Verkauf von Tickets für Live-Veranstaltungen ermöglicht. Mit der Übernahme von TopTix erwarb SeatGeek ein robustes Softwaregeschäft, aber auch eine technische Infrastruktur, die sich über zahlreiche Rechenzentren erstreckte. „Ein großes Problem bestand darin, alle Änderungen in allen Umgebungen im Auge zu behalten“, sagt Joseph Micceri, ein Infrastrukturtechniker bei SeatGeek. „Wir haben für einen Kunden eine Änderung in einem Rechenzentrum vorgenommen, um ein Problem zu beheben. Später erhielten wir eine Anfrage von einem internen Supportmitarbeiter, der sagte: „Hey, dieses Update wäre auch für andere Kunden nützlich – könnt ihr das noch an einem Dutzend weiterer Stellen ändern?“ 

Mit dem Ziel, die Verwaltung zu rationalisieren und Konsistenz zu gewährleisten, wollte SeatGeek Mitte 2019 seine Rechenzentren konsolidieren und in AWS containerisieren. „Als SeatGeek im Jahr 2017 mit TopTix fusionierte, war SeatGeek vollständig bei AWS“, sagt Adam Grasso, Enterprise Infrastructure Engineering Manager bei SeatGeek. „Es war die selbstverständliche Wahl, TopTix unter dieses Dach zu bringen.“ Die Containerisierung erwies sich aufgrund ihrer Agilität, Skalierbarkeit und des Potenzials für die Automatisierung in verschiedenen Umgebungen als attraktive Lösung. Als im Jahr 2020 weltweit Live-Veranstaltungen abgesagt wurden, arbeitete SeatGeek an der Migration. „Unsere Kunden waren damals nicht abgeneigt, Ausfallzeiten in Kauf zu nehmen“, sagt Grasso. „Also begannen wir mit der Migration und Konsolidierung hin zu dieser neuen containerisierten Methode.“

Amazon ECR ermöglichte SeatGeek die Integration von Softwareinstallationen in seine Pipeline zur kontinuierlichen Integration/kontinuierlichen Bereitstellung (CI/CD) und die Verwendung des Modells in verschiedenen Phasen der Bereitstellung. „Alle unsere größeren Kunden erhalten mehrere Test- und Entwicklungsumgebungen, um zu überprüfen, ob alles richtig funktioniert“, sagt Grasso. „Mit Amazon ECR sind die Bereitstellungen im gesamten Stack identisch.“ Von der Containerisierung profitiert das Unternehmen auch durch Konsolidierung und Kosteneinsparungen bei der Serverzuweisung: SeatGeek kann Mehrinstanzenfähigkeit für viele verschiedene Anwendungen in ähnlichen Serverklassen nutzen, egal ob es sich um Anwendungen mit hohem Speicherbedarf für bestimmte APIs oder um Anwendungen mit hohem CPU-Bedarf für wichtige Hintergrundprozesse handelt. Mehrinstanzenfähigkeit bietet mehr Redundanz und Verfügbarkeit, was SeatGeek eine effiziente Hochskalierung ermöglicht. 

Zur Bereitstellung eines dauerhaften gemeinsamen Speichers für Windows-Container verwendet SeatGeek Amazon FSx for Windows File Server, das einen vollständig verwalteten, zuverlässigen und skalierbaren Dateispeicher bietet, der über das branchenübliche Server Message Block-Protokoll zugänglich ist. Durch die Verwendung von Amazon FSx for Windows File Server kann SeatGeek den Verlust von Dateien verhindern, wenn ein Container neu gestartet oder auf einen neuen Host verschoben werden muss. An dieser Lösung ist der AWS Directory Service beteiligt, der es verzeichnisfähigen Workloads und AWS-Ressourcen ermöglicht, verwaltetes Active Directory in AWS zu nutzen. „Es gibt separate Domänen für alle unsere Umgebungen, und es gibt eine Menge Domänenvertrauens- und Gruppenrichtlinien“, sagt Grasso. 

SeatGeek nutzt auch Dedicated Hosts von Amazon Elastic Compute Cloud (Amazon EC2), die es Unternehmen ermöglichen, berechtigte Softwarelizenzen von Anbietern wie Microsoft und Oracle in Amazon EC2 zu nutzen. Dadurch erhalten sie die Flexibilität und Kosteneffizienz ihrer eigenen Lizenzen, aber die Ausfallsicherheit, Einfachheit und Elastizität von AWS. Bei SeatGeek geht es bei der Lizenzierung um Microsoft SQL Server, und durch die Verwendung von Dedicated Hosts konnte das Unternehmen die Kosten für beide Installationen vermeiden. „Mit Dedicated Hosts können wir physische Kerne auf dem Server lizenzieren und genau die gewünschte Nutzung und Lizenzanzahl“, sagt Grasso. 

Für seine Nicht-Windows-Workloads setzt SeatGeek auf Amazon Relational Database Service (Amazon RDS), mit dem sich eine relationale Datenbank in der Cloud einfach einrichten, betreiben und skalieren lässt. Das Unternehmen nutzt Amazon RDS for PostgreSQL: „Da keine Kosten für die Datenbanklizenzierung anfallen, können wir individualisierte Datenbanken für fast jede Anwendung, jeden Service oder jede API, die wir anbieten, einrichten“, sagt Grasso. 

Bis Januar 2021 hatte SeatGeek alle seine US-Kunden sowie etwa ein Viertel seiner europäischen Kunden zu AWS migriert, und viele weitere Kundenmigrationen sind in Kürze geplant. In der Zwischenzeit profitiert SeatGeek bereits von beträchtlichen Vorteilen und hat die Onboarding-Zeit für neue Kunden um etwa 75 Prozent reduziert. „Als wir 2017 unseren ersten Kunden unter Vertrag nahmen, dauerte es drei Monate, um die richtige Umgebung zu schaffen“, sagt Grasso. „Demnächst wird ein Kunde bei uns einsteigen, und wir haben die Zeit von Anfang bis Ende für alle Umgebungen auf unter 2 Wochen gesenkt. Das gibt uns eine Menge Flexibilität beim Onboarding neuer Kunden.“ 

SeatGeek hat außerdem festgestellt, dass sich die Zeit für die Lösung von Problemen bei seinen Kunden um 30 Prozent verkürzt hat, da die gesamte Konfiguration in einem Repository mit Infrastructure-as-Code-Prinzipien definiert ist. „Unsere Fähigkeit, Kunden bei Problemen zu unterstützen, hat sich verbessert“, sagt Grasso. „Gleichzeitig hat sich die Wartezeit verringert, wenn wir eine Problemdiagnose durchführen.“ Die Teams für Qualitätssicherung und Benutzerakzeptanztests von SeatGeek konnten einen ähnlichen Zeitgewinn verzeichnen: Die Qualitätssicherung pro Version dauerte nicht mehr Tage, sondern nur noch Stunden. Insgesamt konnte das Team durch die Containerisierung und die Mehrinstanzenfähigkeit eine Kostenreduzierung im zweistelligen Prozentbereich verzeichnen. „Es gibt viel mehr Spielraum: Wir können ein paar zusätzliche Hosts aufsetzen und Clients einsetzen, wo immer wir sie brauchen“, sagt Grasso. 

In der Erwartung, dass Live-Veranstaltungen im Jahr 2021 wieder in vollem Umfang stattfinden können, plant SeatGeek, seine Containerisierungslösung auf den Rest seiner Kunden auszuweiten. Langfristig sucht das Unternehmen nach Möglichkeiten, die Lösung weiter zu optimieren, einschließlich der Migration einiger seiner API- und Web-Layer-Container zu .NET Core unter Linux, um Windows-Lizenzkosten zu sparen. Unabhängig davon, wohin die Reise geht, sieht SeatGeek für die Zukunft einen weiteren Ausbau auf AWS. „Die Möglichkeit, je nach Bedarf hoch- und herunterzuskalieren, ist für uns enorm wichtig“, sagt Grasso. „Wir suchen nach Möglichkeiten, Umgebungen je nach Tageszeit oder Nutzung zu skalieren. AWS bietet uns hier eine hohe Flexibilität.“